SCHADSTOFF

(C) BFKDO Mistelbach

Die Spezialisten für Gefährliche Stoffe

Gefährliche Güter bzw. Schadstoffe sind allgegenwärtig - im Normalfall stets gut verpackt und weitgehend gefahrlos. Wenn es jedoch zu einem Unfall oder Störfall kommt, ist rasche Abhilfe durch bestens geschulte aber vor allem auch bestens ausgerüstete Spezialkräfte gefordert. Dieses Spezialgebiet übernimmt bei der Feuerwehr der Schadstoffdienst.

Eine Vielzahl von möglichen Einsatzszenarien

Unfälle, Zwischenfälle und Brände können gefährliche chemischen Substanzen und infektiöse Agenzien freisetzen. Folgende Unfallszenarien (keine Priorität und Vollständigkeit) sind denkbar

  • Freisetzung von Schadstoffen beim Transport von gefährlichen Gütern auf Straße, Schiene, Wasserweg oder beim Absturz von Luftfahrzeugen
  • Chemieunfälle im gewerblichen und industriellen Bereich
  • Brände und Unfälle in chemischen oder biologischen Laboratorien
  • Brände von Chemikalien und im Zusammenhang mit biologischen Agenzien
  • Großräumige Schadstoffwolken und großflächige Kontaminationen
  • Masseninfektionen (Seuchen)
  • Terror in Zusammenhang mit B- und C-Stoffen

Die Bedrohungsfälle reichen dabei vom lecken Fass oder Heizöltank, verunfallten Tankfahrzeug bis zum geplatzten Lagertank oder vom Spraydosen-Zerknall bis zur „BLEVE“ (Boiling Liquid Expanding Vapor Explosion), bei welcher riesige Flüssiggasmengen explodieren und großräumige Giftgaswolken entstehen können.

Neben den vielen kleinen, sekundären Risiken auf dem Gebiet des Gefahrgutwesens, welche die Feuerwehren tagtäglich zu bewältigen haben, gibt es auch das Phänomen der zum Glück nur selten auftretenden Schadstoffkatastrophen. Dabei muss auch mit großräumigen Schadstoffwolken und weitläufigen Kontaminationen gerechnet werden.

Der Niederösterreichische Landesfeuerwehrverband hat daher unter Berücksichtigung der vorhandenen Gefahrenschwerpunkte im Bereich der Transportweg und der Großindustrie ein Schadstoffkonzept unter Schaffung von eigenen Stützpunkten realisiert.

Schadstoffzug im Bezirk Mistelbach

Quelle: noe122.at

Der Schadstoffzug des Bezirks Mistelbach ist ein Teil des Schadstoffkonzepts des NÖ Landesfeuerwehrverbandes und kommt laufend bei verschiedensten Einsätzen in den Gemeinden, auf der Autobahn, in Industrie- bzw. Betriebsanlagen oder im Zusammenhang mit kontaminierten Gewässern im eigenen Bezirk, aber auch zur Unterstützung in den Nachbarbezirken, zum Einsatz.

Aktuell besteht der Schadstoffzug Mistelbach aus 50 aktiven Mitglieder. Davon sind 12 Mitglieder Schutzanzugträger und drei Mitglieder sind Chemiker. Die gut ausgebildeten oder in Ausbildung befindlichen Kameraden treffen sich regelmäßig zu Übungen in Mistelbach und wenn möglich bei Feuerwehren im Bezirk, um direkt vor Ort zu üben. Bei diesen Übungen werden die Kameraden auf das Gerät und in der Materie geschult. Das Schadstofffahrzeug mit der Gefahrenstoffausrüstung ist bei der FF Mistelbach-Stadt stationiert. Die Ausrüstung des Schadstoffzugs umfasst derzeit z.B. 9 Stk. Schutzanzüge der Schutzstufe 3, 9 Stk. Schutzanzüge der Schutzstufe 2, Bindemittel für Straße und Gewässer, unterschiedlichste Pumpen zum Umpumpen von Benzin/Diesel bis zu chemischen Stoffen, Auffangbehälter in unterschiedlichsten Größen, Dichtmaterial und Schlauchmaterial zum Umpumpen von chemischen Stoffen.

Das Schadstoffkonzept des NÖ Landesfeuerwehrverband hat zusätzlich zum Schadstofffahrzeug in Mistelbach, das Wechselladefahrzeug mit Dekontaminationscontainer bei der FF Poysdorf stationiert. Der Einsatzbereich dieser Gruppe, die im Schadstoffzug integriert ist, ist das Weinviertel. Die Ausrüstung umfasst sämtliches Material zur Reinigung von Schutzanzügen und der Schutzanzugträger bei einem Schadstoffeinsatz. Es wird bei regelmäßigen Übungen die Zusammenarbeit geübt.