Großschadensübung im Zentrallager der Fa. Lidl

234 Einsatzkräfte üben den Ernstfall


2020 wurde in Grossebersdorf das größte Zentrallager der Fa. Lidl eröffnet. Das riesige Logistikzentrum versorgt mehrere 100 Lidl-Filialen im Niederösterreich, Wien und dem Burgenland.  

Am 12.11.2022 fand die erste Großübung seit der Eröffnung statt. Die Übung wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Grossebersdorf ausgearbeitet und sah mehrere Übungsszenarien gleichzeitig vor, was die Verkettung unglücklicher Umstände simulieren sollte.  

Übungsannahme war zunächst ein Brandmeldealarm der örtlich zuständigen Feuerwehr Grossebersdorf. Diese rückte routiniert an und der Einsatzleiter verschaffte sich zunächst beim Feuerwehrbedienfeld einen Überblick, in welchem Bereich der Brandmelder auslöste. Während dessen kam es zu einer Lageänderung, da eine Explosion in einer Kühlungszentrale kam. Auf Grund dessen trat unkontrolliert Ammoniak rasch im Gebäude aus. Im unmittelbaren Gefahrenbereich waren Arbeiter vor Ort.  


Der Brandschutzbeauftragte meldete zudem, dass sich nicht alle im Gebäude befindlichen Personen sich am Sammelplatz eingefunden haben. Vor allem im Bereich der Laderampen gab es zahlreiche Vermisste. Insgesamt waren im gesamten Gebäude 29 Personen vermisst. 

Zum Zeitpunkt des Unglücks waren zwei Techniker bei Servicearbeiten im vollautomatisierten Hochregallager auf einem Stapler in luftiger Höhe. Diese wurden ebenfalls verletzt und konnten nicht mehr selbstständig absteigen.  

Der Einsatzleiter entschied sich daher, die Alarmstufe von B1 auf B4 zu erhöhen.  

In weiterer Folge rückten 13 Feuerwehren aus dem Bezirk Mistelbach und dem Bezirk Korneuburg, der Schadstoffzug des Bezirkes Mistelbach, die Höhenrettergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach sowie der Feuerwehrmedizinische Dienst des Bezirkes Mistelbach an. Insgesamt waren 234 Einsatzkräfte vor Ort.  


Es wurde entsprechend den Schadenslagen Einsatzabschnitte gebildet: 


Personensuche / Menschenrettung

Mehrere Atemschutztrupps durchsuchten systematisch den Lagerbereich und den Bereich der Laderampen, da dort die meisten Vermissten vermutet wurden. Die aufgefundenen Personen wurden dann aus dem Gebäude gerettet und außerhalb Sanitätern übergeben, welche diese zu einem Sanitätssammelplatz brachten. Die Opfer, welche im Vorfeld realistisch mit Verletzungen geschminkt wurden, konnten dort von der anwesenden Feuerwehrärztin sowie den Feuerwehr-Sanitätern versorgt werden.  


Kühlung eines Dieseltanks

Während der Übung wurde die Übungsannahme eingespielt, dass die Temperatur eines Dieseltanks stieg. Mit zwei Wasserwerfer wurde dieser Tank in weiterer Folge gekühlt.  


Menschenrettung aus dem Hochregallager

Zwei Techniker waren in dem bis zu 40m hohen Hochregallager auf einem selbstfahrenden Stapler und konnten auf Grund Verletzungen nicht selbstständig absteigen. Die Höhenrettergruppe der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach stieg daher zu den Personen auf, setzte Erste-Hilfe-Maßnahmen und führte in weiterer Folge die Menschenrettung aus der Höhe durch. Am Boden wurden die Verletzten den Feuerwehr-Sanitätern zur weiteren Versorgung übergeben. 


Ammoniakaustritt

Der Schadstoffzug des Bezirkes Mistelbach rückte mit mehreren Spezialfahrzeugen an. So war das Schadstofffahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach, der Wechsellader samt Dekontaminations-Wechselladeaufbau der Freiwilligen Feuerwehr Poysdorf sowie die Drohne der Freiwilligen Feuerwehr Wolkersdorf dabei.  

Nach Erkundung der Lage wurde zunächst ein Dekontaminationsplatz vor dem Gebäude errichtet. Zeitgleich rüsteten sich Einsatzkräfte mit Schutzstufe 3 Anzügen aus, welche in weiterer Folge den Aufstieg über mehrere Stockwerke zur eigentlichen Schadstelle durchführten, um dort vermisste Personen zu retten und den Schadstoffaustritt einzudämmen.  


Auf Grund der weiten Wege und der Stockwerke, welche bis zum Schadensbereich zurückzulegen waren, entschloss man sich im Gebäude selbst einen Not-Dekontaminationsplatz einzurichten. Personen, welche durch die Schutzanzugträger gerettet werden konnten, wurden zunächst dorthin gebracht, es wurde eine Not-Dekontamination durchgeführt und in weiterer Folge führte die Höhenrettung die Personenrettung durch eine Serviceöffnung durch. Anschließend wurde die Person den Feuerwehr-Sanitätern übergeben.  


Auch während diesem Übungsszenario wurde eine Übungseinlage eingespielt. So kam es im Dachbereich oberhalb des Schadensbereiches zu einer Explosion. Die Explosion und die in weiterer Folge entstehende Rauchentwicklung wurde durch einen Pyrotechniker dargestellt. Bei diesem Ereignis wurden ebenfalls Personen verletzt. Aus diesem Grund wurden Hubrettungsfahrzeuge in Stellung gebracht, welche die Menschenrettungen vom Dach des Gebäudes durchführten.  

Mehrere Übungsbeobachter machten sich ein Bild über alle Übungsszenarien und folgten den übenden Feuerwehrmitgliedern auf Schritt und Tritt, um im Anschluss bei der Übungsnachbesprechung einen Bericht abgeben zu können.  

BFKDT-Stv. BR Franz Buchmann war ebenfalls vor Ort und zeigte sich begeistert von den Leistungen der eingesetzten Feuerwehrkräfte, aber auch von dem umfangreichen Übungsszenario, welche durch die Freiwillige Feuerwehr Grossebersdorf organisiert wurde.  

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